Endlich wieder in der Türkei! Das ist unser absolutes Wohlfühl-Land, das ist schon fast wie heimkommen. Gleich an der Grenze werden wir vom Ruf des Muezzins begrüßt. Das Wetter ist immer noch bescheiden, zumal wir jetzt auch noch in die Berge hinter der Küstenlinie fahren. Wir übernachten an einem Picknickgelände oberhalb eines Stausees. Die Gegend hier wird der Schwarzwald der Türkei genannt.
In Erzurum gehen wir zuerst einmal ins Basarviertel, um alles einzukaufen, was wir vermisst haben: Datteln, Feigen, Maulbeeren, Tomaten- und Paprikapaste und Helva wechseln den Besitzer😋😋😋. Zum Abschluss gehen wir für sensationell günstige 5 Euro noch Essen.
Unser nächster Übernachtungsplatz ist frostig. Knapp über 2000 Meter Höhe stehen wir auf dem Parkplatz eines Skigebiets 🥶🥶🥶.
Wir statten Tunceli einen Besuch ab. Die Stadt ist für die Freizügigkeit ( was Religion, Kleidung und Alkoholkonsum angeht) der mehrheitlich alevitischen Bevölkerung bekannt. Die Aleviten bilden neben Sunniten und Schiiten eine dritte Glaubensrichtung des Islam und akzeptieren die meisten Verbote des Korans nicht. Die Kernpunkte des alevitischen Glaubens sind Nächstenliebe, Geduld, Bescheidenheit, Humanismus und Universalismus. Das hört sich nicht so verkehrt an, oder?
Einige Tage verbringen wir an einem Stausee des Euphrat südlich von Tunceli. Das Wetter ist regnerisch und trüb, deshalb nehmen wir die Fähre über den See und fahren durch herbstliche Landschaften weiter Richtung Südwesten.
Für heute haben wir ein touristisches Highlight auf dem Programm, der Nemrut Dagi. Der Nemrut Dagi ist mit 2150 Metern der höchste Berg im nördlichen Mesopotamien und gehört zum Taurusgebirge. Auf seinem Gipfel befindet sich eine Kombination aus Grabstätte und Heiligtum. König Antiochos I. (69-36 v.Chr.) ließ es errichten, um eine neue Religion zu gründen, die die persische und die griechische Mythologie vereint. Dabei erklärte er sich selbst auch gleich zu einem Gott und hinterließ genaue Anweisungen, wie er denn in Zukunft und nach seinem Tod zu verehren sei. Sein Grab befindet sich in der Geröllaufschüttung auf der Spitze des Berges.
Die bis zu 10 Meter hohen Statuen sind durch die zahllosen Erdbeben und Unwetter "kopflos" geworden. Im Besucherzentrum finden wir aber Rekonstruktionen, wie es früher ausgesehen hat.
Beeindruckend ist der Nemrut schon, wir kommen jedoch zu dem Schluss, dass wir furchtbare Banausen sind - uns hätte der Berg und die Aussicht von dort auch ohne das alles sehr gefallen.
Einige hundert Höhenmeter tiefer übernachten wir oberhalb eines kleinen Dorfes. Als es schon dunkel ist, klopft es an der Türe. Es ist der Ortvorsteher des Dorfes und frägt, ob alles in Ordnung ist und ob wir etwas brauchen. Türkei ❤️❤️❤️❤️!
Die Temperaturen steigen deutlich an, es hat schon wieder circa 20°C. Am Atatürk-Stausee, dem größten türkischen Stausee, finden wir einen schönen Platz. Der See wird hauptsächlich vom Euphrat gespeist, weswegen Syrien und der Irak lange Zeit den Bau verhinderten. Als aber während des Irak-Krieges und den Unruhen in Syrien alle anderweitig beschäftigt waren, hat die Türkei einfach Tatsachen geschaffen.
Conny macht mal wieder Cig Köfte (ich weiß, es wird anders geschrieben, aber ich finde die türkischen Buchstaben am Laptop nicht🙄🙄🙄).
Immer sehr lecker😋😋!
Wir bekommen wieder Besuch, Connys Mama wird in Gaziantep landen, eine Woche mit uns verbringen und ab Adana wieder zurückfliegen. Adana liegt auf unserem Weg, so sparen wir uns das Hin- und Herfahren. Weihnachten werden wir mit unseren Kinder im Nordteil von Zypern verbringen und unser Fährhafen liegt noch weiter westlich.
An einem Stausee südlich von Gaziantep haben wir einen Platz gefunden, von dem aus wir in einer halben Stunde zum Flughafen kommen.
Es hat sich bei uns so eingebürgert, dass der Besuch immer Ersatzteile und lebensnotwendige Dinge mitbringt.
Diesmal bekommen wir Stabilisatorbuchsen, Sauerkraut und Maultaschen 😋🤣😋🤣.
Wir wagen uns vormittags nach Gaziantep, das ist mit dem LKW nicht immer ganz einfach. Schließlich hat die Stadt 2,1 Millionen Einwohner und damit entsprechend viel Verkehr. Ab er wir haben Glück, ganz in der Nähe der Altstadt können wir das Auto abstellen und zu Fuß das Basarviertel erkunden. Wie üblich kommen wir an den Datteln und Feigen nicht vorbei, ohne einzukaufen.
In einem Cafe bestellen wir ein Frühstück für drei Personen und noch zusätzlich eine lokale Pistazienspezialität.
Jetzt ist Meer angesagt! Auf einem mehr oder weniger heruntergekommenen Picknickgelände stehen wir zwei Tage. Der Besitzer bringt uns zur Begrüßung eine Kanne türkischen Tee 😊😊😊. Das Wetter ist sehr wechselhaft, Sonnenschein folgt auf Gewitter und Platzregen.
Die Woche vergeht schnell, wir wollen uns noch Adana anschauen, bevor Connys Mama wieder heimfliegt. Adana ist mit 2,2 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt der Türkei. Die Stadt ist enorm laut, nirgends bisher haben wir so viele hupende Fahrzeuge gehört wie hier.
Gegenüber der neuen Moschee finden wir einen Parkplatz (auch hier bekommen wir Tee am LKW serviert) und laufen los, um die Moschee zu besichtigen.
Beim Bummeln durch die Stadt kommen wir noch an der alten Moschee vorbei, im Vergleich zu der neuen ein winziges Gebäude. Lästig ist der Guide, der uns unaufgefordert durch die Moschee führt (und natürlich Geld dafür will). Das haben wir so in der Türkei noch nicht erlebt und hoffen, das bleibt so.
In einem Restaurant hoch über den Dächern Adanas genießen wir die Aussicht auf die Moschee und die Tasköprü-Brücke (und natürlich das Essen😉). Die Brücke ist fast 2000 Jahre alt und zählt zu den ältesten noch benützten Brücken der Welt.
Früh morgens setzen wir Connys Mama am Flughafen in Adana ab und tingeln langsam weiter westwärts. Hier ein paar Strandimpressionen.
Draußen stürmt es, der Wind pfeift ums Wohnmobil und die Wellen donnern an den Strand.
Drinnen ist es kuschlig und gemütlich und Thomas arbeitet mit grandioser Aussicht.
Nach dem Sturm ist der LKW mit einer Salzschicht überzogen und unsere Brennholzvorräte werden mit Treibgut ergänzt.
In Tasucu, einer der Fährhäfen nach Nordzypern, buchen wir die Rückfahrt um, da wir erfahren haben, dass nur 30 Tage Aufenthalt erlaubt sind. Tasucu ist ein nettes, kleines Städtchen. Der Fährhafen liegt außerhalb.
Wir verbringen einige Tage am endlos langen, fast menschenleeren Strand und fahren dann nach Silifke, der nächsten größeren Stadt. Ein neuer Reifen und viele Vorräte stehen auf der Einkaufsliste, da wir die Preise auf Zypern nicht kennen. Bis zur Abfahrt der Fähre stehen wir wieder am Strand.
Auch in der Türkei gibt es Weihnachten 🤣🤣🤣
Und die beiden halten Ausschau nach dem Weihnachtsmann😁😁😁!
Das alles kommt in den Smoothie, mit dem Conny das Trockenfutter der Hunde aufgewertet 😋.
Auf zur Fähre! Abfahrtszeit ist 23.30 Uhr, kurz nach 21 Uhr sind wir am Hafen. Doch wir dürfen nicht rein! Die elektronische Buchungsbestätigung reicht nicht, wir brauchen richtige Tickets. Die gibt es im Büro der Fährgesellschaft in der Stadt! Das hätte die Dame beim Umbuchen vor ein paar Tagen auch einfach sagen können 😖😖😖! Es stehen bereits Autos hinter uns, auf engem Raum muss Thomas wenden und ein hoher Randstein reißt ein großes Stück Gummi aus der Seitenwand des hinteren rechten Reifens. Luft scheint der Reifen noch nicht zu verlieren und wir fahren in die Stadt, um die Tickets zu besorgen. Das klappt auch, das Büro hat geöffnet, und im zweiten Anlauf schaffen wir es ins Hafengelände. Conny muss zu Fuß ihren Reisepass abstempeln lassen und ist sozusagen schon mal ausgereist. Dann beginnt das Warten.......
Irgendwann darf Thomas mit den Fahrzeugpapieren und seinem Pass zum ersten Schalter. Dort wird der Pass abgestempelt, weiter geht es zur Fahrzeugausfuhr. Etwas stimmt nicht, ab ins nächste Amtszimmer. Dort erhält er ein handgeschriebenes Schriftstück, damit muss er nochmal woanders hin. Hier wird es in einen PC übertragen, es gibt einen Zahlungsbescheid über 360 TL (vermutlich für fällige Maut, wir wissen es bis heute nicht). Mit dem Bescheid zur Kasse, mit der erhaltenen Quittung zur nochmal zur Fahrzeugausfuhr - und schwupps...schon fertig🤣🤣🤣! Zeitdruck gibt es bei der Prozedur nicht, unsere Fähre legt erst um 2 Uhr ab. Inschallah 🙄!
Die Überfahrt nach Zypern dauert ungefähr fünf Stunden. Es schaukelt ein wenig, aber wir werden nicht seekrank. Lästig ist der Lärm der LKW-Kühlaggregate, die die ganze Nacht nahe bei uns brummen.